Hochstehendes Adventskonzert
(Text: Anzeiger Burgdorf, 19. Dezember 2013, Barbara Schwarzwald)
Die Brass Band Emmental lud letztes Wochenende zum traditionellen Adventskonzert ein: am Samstagabend in die Kirche Krauchthal und am Sonntagabend in die Kirche Sumiswald.
Die Blasmusik-Formation mit Musikern aus dem ganzen Emmental spielt auf sehr hohem Niveau. Perkussionistin Eliane Schweizer liess wissen, dass ein grosser Teil der Musiker in einer traditionellen Musikgesellschaft spiele und zusätzlich die Herausforderung in der Brass Band suche. Erik Bichsel, 21-jähriger Geometer und aktuell in der BMS, glänzte im irischen Stück «Donegal Bay» von Paul Lovatt-Cooper mit einem Bariton-Solo.«Ja, für mich ist das Musizieren wie für einen anderen das Fussballspielen - eine grosse Leidenschaft.»
In der fünfsätzigen Suite «Rameau Revisited» von Peter Graham, in der Eröffnungsfanfare «La Péri» aus dem gleichnamigen Ballett von Paul Dukas, in «The Day thou Gavest» von Clement C. Scholefield war das grosse Talent der Musiker hörbar, aber dem Zuhörer respektive dem ungeübten Ohr wurde einiges abverlangt.
Leichtere Kost waren das temporeiche Stück «A Klezmer Karnival» von Philip Sparke und die «Danses Polovtsiennes» von Alexander Borodin. Borodin, uneheliches Kind eines georgischen Fürsten und seiner Mätresse, kannte nur zwei Leidenschaften: die Musik und experimentelle Chemie. Während 18 Jahren schrieb der Wissenschaftler und Künstler an der Oper «Fürst Igor». Nach Borodins Tod im Jahr 1887 beendeten Nikolai Rimsky-Korsakov und Alexander Glasunow das Werk. Eines der Highlights der Oper sind die «Danses Polovtsiennes», die die Brass Band zur Aufführung brachte.
Bernhard Augstburger, Kornettist und Moderator am Adventskonzert, wartete mit einer ungewöhnlichen Weihnachtsgeschichte von Ulrich Knellwolf auf, mit der Geschichte des Erzengels Michael - gemalt an eine Kirchenwand -, der weder jung und schön noch ohne Falten und mit zwei Flügeln war.«Vor a dr Wand isch dr Erzängel Michael gmalt gsi, sis Gsicht isch nid das vom ne Jüngling gsi, sondern das vom ne alte Maa - zerfurcht und verwitteret vom Läbe - und är het keni Flügel gha», so Augstburger eingangs der Geschichte. Mit den Worten: «Mir u niemer anders si nämlich d Ängle für die andere. Ig weiss es, ig has säuber erfahre», schliesst die Geschichte. Die Brass Band Emmental ihrerseits beendete das Konzert mit der Zugabe «Stille Nacht».